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Die coolsten Gitarren der Rockgeschichte – 7 legendäre Gitarrenmodelle

Wer an Gitarren denkt, hat meistens spontan Bilder von ikonischen, besonders plakativen Gitarrenmodellen im Kopf, die wir mit ebenso berühmten Gitarrenhelden in Verbindung bringen. Egal ob auf der Bühne oder auf dem Cover einer erfolgreichen LP – manche Gitarren haben sich in unser kollektives Gedächtnis gebrannt. Ich zeige euch meine 7 persönlichen Favoriten und deren Geschichte…

1 Gibson SG von Angus Young (AC/DC)

Mit AC/DC bringt man nicht nur Angus typische Schuluniform in Verbindung. Auch seine dunkelrote Gibson SG, mit den „Teufelshörnern“ kennt fast jeder. Die Form des Korpus einer Gibson SG ist einfach nur cool und schreit „Rock“. Angus erwarb seine erste SG im Alter von 16 Jahren in Sydney. Ein Modell in Walnussoptik aus dem Jahr 1970/71. Bis zum heutigen Tag wurde diese SG laut Angus Young bei allen Studioalben verwendet. Unglaublich – eine Gitarre allein ist damit wesentlich für den rotzigen, druckvollen Sound von AC/DC verantwortlich. Ursprünglich war die Gibson SG mit zwei PAF Humbuckern bestückt. Da sich die Optik der Tonabnehmern aber gravierend veränderte, ist davon auszugehen, dass Young die Tonabnehmer mehr als einmal ersetzte. Bei Live-Auftritten greift Angus Young zu anderen 60er und 70er Modellen der Gibson SG zurück um seine „erste Liebe“ zu schonen. Aber so oder so – eine Kultgitarre für Fans der härteren Fraktion.

(Hinweis: wenn du Lust hast Songs von AC/DC auf deiner Gitarre zu lernen, sieh dir die OpenMusicSchool-Kurse dazu an. Z.B.: Back in Black)

2 „Red Special“ von Brian May (Queen)

Die Red Special heißt aus Sicht ihres Schöpfers eigentlich „Old Lady“. Diese Gitarre gibt dem Ansatz „Do-It-Yourself“ eine völlig neue Bedeutung. Denn Brian May, der Gitarrist von Queen baute diese Gitarre mit seinem Vater selbst – aus dem Holzbalken eines 120 Jahre alten Kamins, einem Brotmesser und Motorradteilen. Das ist kein Scherz! Das Ergebnis ist aber kein billiges Flickwerk, sondern eine sensationell klingende, eigenständige E-Gitarre. Ihr Klang liegt irgendwo zwischen Fender und Gibson und wird von vielen als warm, resonanzstark und singend beschrieben. Wie eine semiakustische Hollowbody-Gitarre enthält das Holz der Red Special Resonanzräume. Diese betonen bestimmte Frequenzen und formen so das Klangbild der Gitarre. Brian May liebt es, die Gitarre zu einer sogenannten Saiten-Rückkopplung zu bringen. Aber auch die Verwendung einer englischen Pence-Münze als Plektrum macht seinen Sound aus. Ein eigenwilliger Musiker mit einer sehr besonderen Gitarre und einem atemberaubenden Sound.

3 „Trigger“ von Willie Nelson

Schon mehr als 45 Jahre bespielt der Country-Star Willie Nelson seine Akustikgitarre „Trigger“ die nach einem Pferd benannt wurde. Es handelt sich um eine Martin N-20 mit Nylon Saiten. Diese klassische Gitarre, die ohne Pickguard designt wurde, ist vor allem bekannt durch ihr auffallendes Loch im Korpus. Die Gitarre sieht stark beschädigt aus, hat dadurch aber ihren ganz eigenen Charme. Sie klingt einfach großartig. Willie Nelson hat sich buchstäblich geschworen, diese Gitarre mit ins Grab zu nehmen. Sowohl im Studio als auch live greift er auf sie zurück. Zahlreiche Gitarrenexperten kümmern sich um die Pflege und Instandhaltung. Auch wenn Willie Nelson hierzulande nicht so bekannt ist – so ist es doch eine rührende Geschichte über die emotionale Beziehung eines Gitarristen zu seinem Instrument.

4 „Blackie“ von Eric Clapton

Blackie ist auf den ersten Blick eine recht gewöhnliche Fender Stratocaster. Doch hinter dieser E-Gitarre verbirgt sich eine interessante Geschichte. 1970 kaufte Eric Clapton in einem Gitarrenladen in der amerikanischen „Musikhauptstadt“ Nashville sechs unterschiedliche Fender Stratocaster für jeweils nur 100 $. Zurück in seiner Heimat verschenkte er drei dieser Gitarren an die Musiker Steve Winwool, George Harrison (Beatles!) und Pete Townshend. Die 3 Gitarren die Clapton für sich behielt hatten aber unterschiedlich hochwertige Komponenten. Also fügte Clapton kurzer Hand aus den jeweils besten Teilen dieser 3 Gitarren seine „Traumgitarre“ zusammen. „Blackie“ war geboren – d.h. fast, denn der Korpus der Gitarre wurde erst nachträglich schwarz lackiert. Diese Hybrid-Gitarre schrieb Geschichte. Sie war bis 1987 auf zahlreichen Clapton Konzerten und Studioalben zu hören. Letztlich wurde die Gitarre von Clapton im Rahmen einer Auktion für den guten Zweck versteigert und erzielte den unfassbaren Rekordpreis von 959.500 US-Dollar.

5 Die Doppel-Hals Gibson EDS-1275 von Jimmy Page (Led Zeppelin)

Die Gibson EDS-1275 von Jimmy Page ist das Geheimnis hinter der epischen Ballade „Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin. Es handelt sich um eine Gitarre mit unglaublichen ZWEI Hälsen. Ein Monstrum, dass gebändigt werden muss und dann wundervolle Klänge zaubert. Das Modell war eine limitierte Sonderanfertigung vom Gitarrenhersteller Gibson. Es ermöglicht den Wechsel von einer 12-saitigen Gitarre, zu einer normalen 6-saitigen. Auch Don Felder von den Eagles griff bei den Aufnahmen zum Evergreen „Hotel California“ auf ein ähnliches Modell zurück. Kultstatus erlangte dieser Gitarre allerdings durch Jimmy Page, der sie in den 7oern live sehr häufig einsetzte.

6 Gibson L-1 von Robert Johnson

Diese Akustikgitarre ist etwas Besonderes. Obwohl sie rein äußerlich nicht sofort ins Auge sticht, hat das Instrument eines Mythos begründet. Robert Johnson soll nämlich auf einer Kreuzung einen Pakt mit dem Teufel abgeschlossen haben um ein großer Gitarrist zu werden. Der Legende nach übergab er seine Gitarre einem großen schwarzen Mann, der sie stimmte und darauf einige Lieder spielte. Danach händigte er das Instrument wieder aus. Unmittelbar danach war Johnson ein großartiger Gitarrist, der massiven Einfluss auf die Bluesmusik hatte. Dramatischerweise und passend zum Mythos verstarb er im Alter von 27 und war damit der erste Vertreter des Klub 27. Das ist ein Kreis von Musikern, die schon mit 27 verstarben. (Kurt Cobain, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Brian Jones uvm.) Jedenfalls war Robert Johnsons Instrument der Wahl die Gibson L-1, die durch einen kräftigen und reichen Sound besticht, der durch Mark und Bein geht.

7 1959 Martin D-18E von Kurt Cobain (Nirvana)

Obwohl viele eine Fender Jag-Stand mit Kurt Cobain in Verbindung bringen, ist seine modifizierte Martin D-18E noch interessanter. Diese elektro-akustische Gitarre wurde nur ein Jahr lang produziert und ist äußerst rar. Kurt Cobain ließ sie darüber hinaus auch noch umbauen, um sie als Linkshänder bespielbar zu machen. Den Charaktersound dieser Martin D-18E kann man auf dem Nirvana Live Album „MTV Unplugged in New York“ hören. Kurt Cobain war zwar kein virtuoser Gitarrist, hatte aber ein Gespür für plakative rhythmische Riffs. Er ist bekannt für seinen eigenwilligen, dreckigen Sound. Die Stimmung, die seine 59er Martin bei den Unplugged-Aufnahmen erreicht ist einzigartig! Daher hat es diese Gitarre mit auf die Liste geschafft.

(Hinweis für Premium-Mitglieder: wenn du Lust hast einen Nirvana Song auf deiner Gitarre nachzuspielen, hier ist der Kurs zu Smells Like Teen Spirit)

Ich würde am liebsten noch tagelang weiterschreiben. Denn es gibt natürlich hunderte wundervolle Gitarrenmodelle in der Rockgeschichte mit einem einzigartigen Hintergrund. Aber vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung…

Welche Gitarren gefallen dir am besten? Welche Gitarren sind aus deiner Sicht Kult und warum? Nenne mir deine Favoriten einfach in den Kommentaren!

Dein Benjamin Cross

Benjamin Cross

Benjamin Cross ist ein erfahrener Sänger, Multi-Instrumentalist und Musikproduzent der schon in den Charts zu hören war. Bei der OpenMusicSchool unterrichtet er Gitarre, Bass und Ukulele.

Kommentare

  1. Für mich ist eine echte Kultgitarre auch die mit P90ern bestückte modifizierte Gibson ES 175. Es gibt sie als Signature Version von Epiphone. Das Besondere daran sind auch die Griffbrettinlays, die nur Punkte sind statt der üblichen Doppel-Paralleologramme. Bad To The Bones und Madison Blues: wer kennt diese 2 Stücke nicht.

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